BOULEVARD-NEWS LESVOS
10.Juli 2015 - Flüchtlingshilfe
Lesvos
Von Gabriele Podzierski
Ich hatte Ihnen ja nach meinem Spendenaufruf versprochen,
Sie über das Projekt von „borderline europe – Menschenrechte ohne
Grenzen e.V.“ weiterhin zu informieren.
Der Einfachheit halber bediene ich mich der Mail, die ich
von Elias Bierdel, Mitbegründer und Vorstandsmitglied der o.g.
Organisation erhalten habe. Es ist eine Passage aus dem aktuellen
Borderline-Newsletter… aber zunächst bedanke ich mich bei Ihnen, liebe
Leser, und Herrn Robert Betz für die großzügigen Spenden. Vielen Dank
auch an all die Besucher der Insel, die nach ihrem Aufenthalt, ihre
Kleidung für die Flüchtlinge zurückließen. Zum Schluss möchte ich noch
meinen großen Respekt den Bewohnern der Insel zuteilwerden lassen, die
mit ihrem persönlichen selbstlosen Einsatz für den Empfang und die
Verpflegung der Flüchtlinge sorgen. Sie Alle haben ein Zeichen gesetzt!
Gabriele Podzierski
„Proti Stassi“ – Flüchtlingshilfe auf der Insel Lesvos
Während das Land am Rande des Staatsbankrotts
dahinsegelt, spitzt sich die Lage der Flüchtlinge auf den Inseln der
Ägäis immer mehr zu: Für tausende Syrer, Afghanen und Andere, die von
der türkischen Küste aus in kleinen Schlauchbooten Europa zu erreichen
versuchen, ist die gefährliche Reise mit der Ankunft auf Lesbos, Chios,
Kos oder Samos noch nicht beendet. Die staatlichen Stellen sind von den
stark ansteigenden Flüchtlingszahlen komplett überfordert und
internationale Hilfe ist kaum vorhanden.
Vor allem auf Lesbos, der drittgrößten Insel
Griechenlands, gleicht die Lage der Angekommenen einem Alptraum. Auf
tage- und nächtelangen Fußmärschen ziehen die entkräfteten Männer,
Frauen und Kinder auf den Landstraßen in Richtung auf die
Inselhauptstadt Mytilini, weil privater Transport der Flüchtlinge bei
hoher Strafe verboten ist und die beiden Polizeibusse der Insel bei
weitem nicht ausreichen, um täglich mehrere hundert Menschen aus den
Dörfern entlang der Ostküste abzuholen. Da Viele nach der Bootsfahrt
ihre durchnässten Schuhe zurücklassen mussten, erreichen sie häufig mit
schweren Fußverletzungen die überfüllten Lager der Hauptstadt.
Nach zwei Erkundungsreisen in den vergangenen Wochen
haben wir uns entschlossen, ein eigenes humanitäres Programm für den
Norden der Insel zu starten. Ziel des Projekts „Proti Stassi“ („Erste
Station“) ist es, für die Flüchtlinge, die im Bereich der Stadt Molyvos
die Küste erreichen, eine Erstversorgung zu gewährleisten und – nach
Möglichkeit – für die geordnete Weiterreise zu sorgen. Damit sollen auch
die privaten Unterstützer entlastet werden, die bisher aus eigenen
Mitteln eine notdürftige Versorgung mit Essen und Trinken, sowie
trockener Kleidung bereitgestellt haben.
Insel-Bürgermeister Spiros Galinos hat „Proti Stassi“
seine volle Unterstützung zugesagt. Die Nutzung des – derzeit
leerstehenden – Campingplatzes von Molyvos stösst allerdings noch auf
den heftigen Widerstand der lokalen Bevölkerung, die befürchtet, in dem
Touristenort könnte mitten in der Hauptsaison ein neues Flüchtlingslager
entstehen. Trotz der Vorbehalte haben wir uns aufgrund der akuten
Notsituation entschlossen, „Proti Stassi“ anlaufen zu lassen.
Bereits Mitte Juni wird ein deutsch-griechischer
Notfallmediziner als Projekt-Koordinator für uns die Arbeit auf Lesbos
aufnehmen. Er wird den Gesundheitszustand der Ankommenden untersuchen
und geeignete Therapie- und Hygienemaßnahmen einleiten. Außerdem wird er
die Ankunft eines Freiwilligen-Teams vorbereiten, das Ende des Monats
mit der Arbeit auf der Insel beginnen soll.
Die Anschubfinanzierung für „Proti Stassi“ haben die
österreichische CARITAS und „SOS Kinderdorf“ ermöglicht. Weitere Spenden
sind nötig, damit Decken, Nahrungsmittel, Kleidung, Schuhe und
Hygieneartikel beschafft werden können.
„Nothilfe Lesbos“
borderline-europe e.V.
GLS-Bank, Bochum
Kto.-Nr.: 4005794100
BLZ: 43060967
IBAN: DE11430609674005794100
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