Molyvos (Mithimna)

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BOULEVARD NEWS AUS LESVOS

 

Züchtung von Schalentieren in der Bucht von Kalloni bei Skamnioedi

18.Oktober 2007 - Falsch!!

Aus dem Holländischen/Englischen von Gabriele Podzierski

Für die Herbstausgabe des holländisch-griechischen Magazins wurde die Top Ten der griechischen Inseln per Leserumfrage ermittelt. Hier das Ergebnis:

 

1) Kreta, 2) Chios, 3) Karpathos, 4) Samos, 5) Lesvos, 6) Kythira, 7) Kefalonia, 8) Ithaki, 9) Rhodos, 10) Naxos.

 

Auf einer Doppelseite folgen dann Kurzbeschreibungen der genannten Inseln. Für Lesvos erschien der folgende Text:

 

„ Nördlich von Samos liegt Lesvos. Eine Insel mit einer Gesamtfläche ungefähr so groß wie die Provinz Utrecht. Unzählige Sardinen schwimmen in den Buchten, und im Süden der Insel gibt es Millionen von Olivenbäumen. Einen hohen Bekanntheitsgrad hat die Insel dadurch erzielt, dass Sappho hier im 7. Jahrhundert vor Christus lebte. Eine Dichterin, die über die Freundschaft zwischen Frauen schrieb und eine Schule für Frauen gründete, in der diese in die Kunst der Musik, des Tanzes und des Gesangs unterwiesen wurden. Lesvos ist nicht ohne Grund die Insel der Feste! Mytilini ist die Hauptstadt der Insel, und bei klarem Wetter kann man von dort bis weithin zum türkischen Festland schauen. Unsere Leser sind aufgrund der wunderschönen Natur, der Möglichkeiten einen Aktivurlaub zu gestalten und der geselligen Zusammenkünfte von der Insel begeistert.“

 

Es stimmt, dass Lesvos im Norden von Samos zu finden ist. Aber dazwischen gibt es auch noch Chios, so dass man sagen muss, dass Lesvos im Norden von Chios liegt. Es ist ebenfalls richtig, dass Lesvos die Größe der holländischen Provinz Utrecht hat, aber auch, neben Kreta und Euböa die drittgrößte Insel Griechenlands ist.

 

Lesvos hat 2 große Buchten, die einen tiefen Einschnitt in das Landesinnere nehmen, so dass man bei der Betrachtung der Inselform diese mit 3 „Beinen“ vergleichen kann. In den Buchten von Kalloni und Gera gibt es Schwärme von Sardinen, aber sie sind darüber hinaus auch in genauso großer Zahl im offenen Meer zu finden. Das Städtchen Kalloni, dass seinen Hafen in Skala Kalloni hat, ist bekannt für seine Sardinen, ob frisch oder eingelegt. Die eingelegten Fische sind gesalzen, und man kann sie als Ersatz für die gesalzenen Anchovies nutzen. Die Sardinen, die man nur für einige Stunden in Salz einlegt, sind hier als Spezialität unter dem Namen „Sardelles pastes“ zu bekommen. Im Hochsommer ist das höchste Aufkommen an Sardinen, und in Skala Kallonis findet dann alljährlich das Sardinen-Festival statt, ein Fest, an dem die Besucher einen ganzen Tag diese Fische gratis verzehren dürfen.

 

Spricht man von Sardinen, so sollte man gleichzeitig auch über den Ouzo sprechen. Die Griechen sind davon überzeugt, dass es keinen besseren flüssigen Begleiter dazu aber auch zu einem jeden anderen Fischgericht gibt. Lesvos ist der größte Ouzo-Produzent Griechenlands, es gibt 40 Sorten, die zu den besten des Landes zählen.

 

„Im Süden stehen Millionen von Olivenbäumen“ schreibt das Magazin. Die Zahlenangabe ist korrekt, denn man schätzt, dass auf der Insel 16 Millionen dieser Bäume stehen. Es sei jedoch angemerkt, dass es sie nicht nur im Süden von Lesvos, sondern auch im Norden, Westen und Osten gibt. Allein in der Inselmitte, die von Nadelbäumen bedeckt ist, ist der Baum rar, und im äußersten Westen, bei Sigri, stehen auch nicht viele Olivenbäume, denn dort sind die versteinerten Bäume in der Mehrheit.

 

Tatsächlich ist Sappho, die bekannteste Persönlichkeit von Lesvos, da sie hier geboren ist und hier gelebt hat. Sie war jedoch bereits zu Lebzeiten berühmt durch ihre Werke über Sehnsucht, Trauer, Liebe, Eifersucht und die Freundschaft zwischen Frauen. Sie schrieb aber auch über Götter, Helden und die Natur. Ein jeder Künstler, der einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichte, gründete eine Schule, so auch Sappho. Es wäre nur für die Zeit ein No-Go gewesen, hätte sie, als Frau, eine Schule für Männer errichtet, und aus diesem Grund, gründete sie eine Schule für die Weiblichkeit, in der diese in Gesang, Tanz und Musik unterrichtet wurden.(s. Lesvos-News vom 3.4.2006).

 

Völlig rätselhaft für mich ist, warum das Magazin Lesvos als Insel der Feste bezeichnet. Hier wird nicht mehr oder weniger gefeiert, als sonst wo in Griechenland, und Lesvos ist bestimmt keine Party-Insel, wie man das von Rhodos, Ios, Zakynthos oder gar Mykonos behaupten kann. Der einzige bekannte Musiker in der Geschichte der Insel ist Orpheus, dessen Haupt bei Antissa ans Land gespült wurde. Lesvos ist mehr bekannt, wegen seiner Philosophen und Schriftsteller. Der Philosoph Theophrastos aus Eressos war der Nachfolger von Aristoteles. Neben Sappho, ist auch der Odysseus Elytis auf Lesvos geboren, der 1979 den Nobelpreis für Literatur verliehen bekam. Weitere Schriftsteller, die die Insel hervorgebracht hat, sind: Giorgos Valettas, Stratis Myriveles, Elias Venezis und Argyrus Eftaliotis.

 

Mytilini ist die Hauptstadt von Lesvos, der Insel, die auch Mytilini genannt wird. Warum die Insel immer noch den Namen Lesvos trägt, den Namen zur Zeit der Besetzung durch die Türken, ist unklar. Bei klarem Wetter, kann man von Mytilini die türkische Küste sehen, sollte das nicht der Fall sein, so muss man schon arg schlechte Augen haben oder das Wetter ganz ganz schlecht sein, was selten der Fall ist. Die Türkei kann man eigentlich von fast jedem Punkt der Insel sehen, ausgenommen von einigen Stellen im Westen. Wenn der Wind im Sommer günstig steht, so werden die Bässe aus einer türkischen Diskothek zu uns herüber getragen.

 

Es ist vollkommen richtig, dass Lesvos wegen seiner unbeschreiblich schönen Natur geliebt wird. Neben dem „Versteinerten Wald“, einigen Klöstern und malerischen Dörfern, kann die Insel mit nichts anderem aufwarten, als mit ihrer zauberhaften Flora und Fauna. Beeindruckend ist dabei die Vielfalt: Grün bewachsene Höhen, raue karge Berggipfel, bewaldete Hänge mit kleinen rauschenden Wasserfällen, endlose silbrig schimmernde Olivenhaine, flüsternde Kieferforste, bezaubernde bunt gefärbte Kastanienwälder, Strände mit schwarz-bunten Kieseln (Golden Beach Eftalou) und lang gestreckte Sandstrände (Vatera, Kampos). Daneben ist Lesvos ein El Dorado für Blumenliebhaber, besonders für die, die sich für Orchideen begeistern und ein Mekka für die, deren Hobby es ist, Vögel zu beobachten. Im Frühjahr machen die Zugvögel Halt hier, um in den Sumpfgebieten und Salzlandschaften der Buchten Kräfte zu sammeln. In der Bibel der sog. Birdwatchers „Birding on Lesvos“, von Richard Brooks, sind über 300 Vogelarten verzeichnet, die hier auf der Insel zu finden sind.

 

Frühjahr und Herbst sind die beliebtesten Jahreszeiten für Wanderfreunde, obwohl kaum ein darauf spezialisierter Veranstalter Lesvos in sein Angebot aufgenommen hat. Ich stimme nicht damit überein, dass es auf Lesvos so häufig zu riesigen Menschenansammlungen und fröhlichem Gedränge kommt, dass die Insel dafür bekannt ist und deshalb gelobt wird. Natürlich wird es schon mal in der Hochsaison in Mytilini oder in den Touristenzentren ziemlich voll, aber es gibt auch noch während des Sommers viele ruhige und beschauliche Plätze, Tavernen und Shops in Molyvos, Petra, Anaxos, Kalloni und Skala Eressos. Lesvos sollte wegen seiner Ruhe und Stille hoch gepriesen werden, denn sogar im August sind noch viele fast menschenleere Strände zu finden und auch Tavernen, in denen der Besitzer, sie freundlich auf die typisch griechische Weise willkommen heißt.

 

Inzwischen haben fast alle Touristen die Insel nördlich von Chios verlassen, genauso, wie die Sardinen, die sich in fernere Gewässer zurückgezogen haben. Die Fischer konzentrieren sich nun auf andere Fische, Shrimps und Schalentiere.

Die Olivenbäume haben sich, dank des heftigen Regens, der endlich in den letzten Tagen gefallen ist, erholt, der Staub des Sommers ist weggespült, die Bäche und Flüsse füllen sich gierig und durstig mit Wasser, und die so gepriesene Natur lebt wieder auf und hat die Dürre des Sommers hinter sich gelassen.

 

Wenn ein Magazin über Griechenland herausgebracht wird, so sollte man doch eigentlich meinen, dass die Redaktion über einige Kenntnisse über die griechische Inselwelt verfügt, besonders über eine Insel, die auf Platz 5 in der Gunst der Leser rangiert und die drittgrößte Griechenlands ist, darüber hinaus den besten Ouzo Griechenlands brennt, berühmt für seine Sardinen ist und so eine große Poetin hervorgebracht hat. Dass noch dazu kommt, dass das Olivenöl von Lesvos mindestens genau so gut ist, wie das aus Kreta, behalte ich vorläufig erst noch einmal für mich...

 

Copyright ©Julie Smit 2007